Kleine Füße auf großem Feld

Im Oktober besuchten die Vorschulkinder des Walkindergartens Lohr das Gemüsefeld von Julia und Jürgen Mattis in Waldzell.

Mit dem Bus ging es von Sendelbach nach Waldzell, dort warteten schon die Marktgärtner auf ihren Besuch. Nach einer kleinen Stärkung ging es für die 15 Vorschulkinder mit ihren Erzieherinnen weiter Richtung Feld. Dort angekommen gab es einiges zu Entdecken. Die Marktgärtnerin Julia Mattis erzählte den Kindern was sie so alles anbauen. Anschließend durften die Kinder nach Farben das Gemüse suchen, gelbe Karotten wurden aus der Erde gezogen, Rote Tomaten und schwarze und lila Auberginen. Zudem entdeckten sie Wassermelonen und jeder durfte mal probieren.

Nach zwei Stunden voller Gerüche, Geschmäcker und erdigen Händen, ging es dann wieder zurück in den Wald.

Text Julia Mattis

 

Frühjahrsputz im Wald

Am letzten Samstag im März findet in Lohr traditionell der Frühjahrsputz und im Zuge dessen die Müllsammelaktion statt. Die Kinder des Waldkindergarten Lohr beteiligten sich wie jedes Jahr daran, und zogen bereits am Freitag Vormittag mit Eltern und Erziehern los um im Gebiet rund um den Waldkindergarten Weggeworfenes einzusammeln. Trotz des regnerischen Wetters wurde fleißig gearbeitet, mehrere Müllsäcke wurden gefüllt und sogar in Autoreifen gefunden. Anschließend spendierte der Bauhof Lohr eine Brotzeit für die fleißigen Helfer, die gemeinsam an der Hütte eingenommen wurde.

Vielen Dank an alle Helfer!

Ein neues Jahr beginnt

Nach milderen Temperaturen hat nun endlich der Winter Einzug im Wald gehalten. Die Kinder konnten ihn in seinem Winterkleid erleben und haben an die Vögel gedacht und ihnen kleine Futterquellen zubereitet. Das Spielen im Schnee war natürlich ein Highlight. Ihre Kreativität haben sie unter anderem in einem Schattentheater ausleben können. 

Wir freuen uns auf ein neues Jahr in der Natur und wünschen allen Freunden und Unterstützern des Waldkindergarten Lohr ein ausgeglichenes und gesundes neues Jahr 2023!

Ein neues Tipi für die Waldkinder

Einige unserer Freunde werden sich bestimmt noch dunkel daran erinnern, als Orkan Sabin in der Nacht vom 09. auf den 10. Februar 2020 wütete, und unser kleines, altersschwaches Tipi komplett zerstört hat.

Nach einem Spendenaufruf auf Facebook und unserer Homepage durften wir einen Spendeneingang in Höhe von 1.640 verzeichnen.

Vielen Dank an alle Sponsoren für eure Unterstützung!

Die Kosten für das neue Tipi mit 6m Durchmesser in extra schwerer, imprägnierter sowie schwer entflammbarer Ausführung mit Inlining und Ozan, wurden durch die eingegangenen Spenden vollständig gedeckt.

Bevor wir jedoch die Gelegenheit hatten, das neue Tipi aufzubauen, kam uns die Covid-19 Pandemie in die Quere. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen durften nicht mehr als 2 Haushalte zum Aufbau zusammen kommen und es mangelte somit an helfenden Händen. Deshalb lagerte das beschaffte Tipi nun monatelang im Keller. 

Auf Anfrage bei unserem 1.Bürgermeister Dr. Mario Paul erhielten wir nun freundlicherweise die Zusage, dass uns die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs das Tipi heute Morgen unter fachkundiger Anleitung eines „alten Hasens“ aus der Elternschaft aufbauen durften. 

Unsere Waldkinder haben das neue Tipi mit leuchtenden Augen sofort in Beschlag genommen. Es schenkt ihnen und unserem Team ein weiteres schützendes Dach bei widrigen Wetterverhältnissen, einen kuscheligen Rückzugsort für Märchenstunden oder ruhige Auszeiten, um Kraft zu tanken.

Frühlingsgrüße

„Der Frühling ist da, hi hopsassa! Komm mit in den Wald Unbekannt.png, wir wollen ihn begrüßen!Unbekannt_1.png

Wir freuen uns sehr, dass wir heute wieder alle in den Waldkindergarten kommen dürfen und staunen sehr über die Veränderungen in der Natur! Unbekannt_2.pngUnbekannt_3.pngUnbekannt_1.png

Wir haben Schneeglöckchen und Löwenzahn entdeckt, Weidenkätzchen und viele Knospen an den Bäumen. Die Kinder in der Notbetreuung haben Blumen Unbekannt_4.pngUnbekannt_5.pngUnbekannt_6.pngaus Wolle und Hasen Unbekannt_7.png aus Astgabeln gebastelt, Eier mit rote Beete und Kurkuma gefärbt und Kresse eingepflanzt.

Wir lauschen dem Vogelgezwitscher, genießen die warme Frühlingssonne Unbekannt_8.png und sind schon sehr gespannt, ob der Osterhase Unbekannt_7.pngUnbekannt_9.pngden Weg zum Waldkindergarten findet…

Winterwonderland -9°

Brrrr… 🥶 ist das heute kalt! ❄️⛄️❄️
Bei eisigen -9 Grad Außentemperatur genießen unsere Waldwichtel gut gelaunt 😄 mit roten Bäckchen die zauberhafte Winterlandschaft beim Schlittenfahren, als Spurensucher 🐾 im Schnee oder bauen verschiedene Futterstationen – z.B. aus 🥜-Ketten – für die aufgeplusterten Vögel, die uns aus den verschneiten 🌲 Baumwipfeln neugierig beobachten.

Wir sind dankbar, dies alles erleben zu dürfen und wunderbare Erinnerungen zu schaffen. Herzliche Grüße! 😊❄️⛄️

Winterland

Hallo ihr Daheim!
Heute haben wir bei kalter Schneeluft und herrlichem Sonnenschein Kugel um Kugel für Schneemänner und -frauen gerollt.
Als wir Wasser zum Matschen gebraucht haben, haben wir uns überlegt, wo wir das jetzt herbekommen können. Also haben wir ein kleines Experiment gemacht und den Schnee in Töpfen gesammelt, um diesen auf unserem warmen Küchenherd zu schmelzen. Als es gekocht hat, ist es verdampft.
So haben wir spielerisch die Aggregatzustände kennengelernt – fest – flüssig – gasförmig. Vorschule in den täglichen Ablauf eingebaut.
Wir schicken viele Grüße aus unserem verschneiten Paradies! :-)

Eicheln – Sammelaktion

Am 24.10.2020 haben die Eltern von und mit unseren Waldkindern an der diesjährigen Eicheln-Sammelaktion der städtischen Forstverwaltung Lohr a.Main teilgenommen. Die eingenommene Vergütung für die gesammelten rund 100kg Eicheln, werden wir für eine besondere Aktion (z.B. Besuch des Falkners) für unsere Waldkinder verwenden. :-)

Vielen Dank allen Beteiligen für eure Teilnahme zugunsten unseres Waldkigas! <3 

Kinder wachsen draußen am besten

Diesen Satz habe ich vor 12 Jahren in einer Werbeanzeige für robuste Kinderkleidung gelesen. Meine dreijährige Tochter sollte bald in den Kindergarten kommen und ich war auf der Suche nach geeigneter Kleidung. Zum Schrecken meines Umfeldes hatte ich sie im örtlichen Waldkindergarten angemeldet. Es hagelte geradezu skeptische Kommentare:

Was spielen die Kinder denn ohne Spielzeug?                         
Da wird dein Kind aber oft krank sein!
Dort lernen die Kinder doch gar nichts für die Schule!
Die Kinder haben doch gar kein Klo!
Wohin gehen die Kinder wenn es regnet oder schneit?
Der ganze Dreck kommt mit nach Hause!

Zum Glück ließ ich mich nicht verunsichern und meine Tochter startete sowieso vorurteilsfrei ihre Waldkindergartenzeit. Sie spielte mit einem unbegrenzten Vorrat an Material, denn nichts war vorgegeben und die Fantasie regierte den Tag.

Bäume waren sowohl Kulisse, wie auch Versteck oder Klettermöglichkeit. Steine wurden gestapelt, Zapfen gesammelt, Erde diente als Baumaterial und Holz wurde vielfältig bearbeitet.

Die einzige Schwierigkeit mit dieser Art von Spielzeug hatten wir Eltern und zwar wenn wir in der Rinde, die wir im Rucksack fanden keinen Fotoapparat erkannten und folgerichtig von unserem Kind belehrt wurden.

Es gab also vielfältigere Spielmöglichkeiten, als es in klassischen Bau-, Puppen-, Kuschel- oder Leseecken zu finden gibt.

Meine Tochter war zum Erstaunen meines skeptischen Umfeldes äußerst selten krank und der Kinderarzt kannte uns nur von den Routine-Untersuchungen. Bei jedem Wetter draußen zu sein stärkt die Widerstandskraft, der Körper tankt Vitamin D und zudem verbreiten sich Krankheiten an der frischen Luft nicht so leicht wie in geschlossenen Räumen, das weiß seit Corona jeder.

Für die Schule war meine Tochter sehr wohl gut vorbereitet. Die Natur ist ein guter Ort, um zu lernen. Rechnen übte sie unter anderem, wenn sie Nüsse abzählte. Die Grundlagen für das Schreiben eignete sie sich z.B. mit Stöcken an mit denen sie in den Sand zeichnete. Heimat und Sachkundeunterricht begegnete ihr täglich, wenn sie Tiere oder Pflanzen im Jahreskreis beobachtete. Fitter als jeden Tag mit Rucksack durch den Wald zu marschieren, dort zu klettern und Abhänge hinunterzukullern, hätte meine Tochter kein Sportunterricht in einem Kindergartenraum gemacht.

Das mit dem Klo verhielt sich so: Meine Tochter weigerte sich lange Zeit auf Gemeinschaftstoiletten wie sie in Schwimmbädern oder aber in Kindergärten vorhanden sind zu gehen. Die Pinkelstelle im Wald nutze sie jedoch ganz selbstverständlich. Ich konnte sie nur zu gut verstehen.

Das Wetter kann sein wie es will, es gibt immer geeignete Kleidung. Zudem bietet Regen oder Schnee viele Spielmöglichkeiten, wie etwa Mini-Flüsse in den Matsch ziehen oder Schneeburgen bauen. War jemand durchgeweicht, gab es einen Bauwagen in dem Ersatzkleidung bereitlag. Dort konnten sich frierende Kinder auch mal aufwärmen und dort wurde auch bei sehr kalten Temperaturen gegessen. Gegen Regen auf dem Pausenbrot wurde dagegen oft nur eine Plane über den Platz gespannt.

Dem Thema Dreck entgegne ich das Zitat von Maria Montessori: „Wenn Sie Ihr Kind heute sauber aus der Kita abholen, dann hat es nicht gespielt und nichts gelernt.“ Dem entsprechend konnte ich jeden Tag einen Lernfortschritt bei meinem Kind beobachten. Im Laufe der drei Kindergartenjahre begegnete mir jede Art von Erde oder Pflanzenteilen auf meiner Tochter. Es lohnte sich also, sich schnell eine Technik anzueignen, das Kind noch bevor es in das Haus kam, umzuziehen. Die Eltern, die ihr Kind mit dem Auto abholten, verfügten über Wechselkleidung und Schmutzwanne im Kofferraum. Ich kam meist mit dem Rad und zog meine Tochter im heimischen Keller um. Die Kleidung wurde oft nur ausgeschüttelt oder abgebürstet, statt gewaschen und damit fiel die Schmutzwäsche nicht ins Gewicht.

Ob nun alle Kinder draußen am besten wachsen, kann ich nicht beurteilen. Meine Tochter jedenfalls entfaltete sich sowohl körperlich, als auch seelisch und verstandesmäßig wunderbar. Die Kindergärtnerinnen des Waldkindergartens schenkten ihr die Freiheit sich nach ihren Fähigkeiten zu entwickeln und unterstützen sie mit dem aus der Montessori-Pädagogik stammenden Grundsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun.“  Die Natur stärkte sie mit Sonnenlicht, Kontakt zur Erde, Wind und Regen. Die anderen Kinder schulten ihren Sinn für Gemeinschaft. Durch das tägliche hautnahe Erleben des Jahreskreises ordnete sie sich ganz selbstverständlich in den Lauf der Welt ein.

Der Waldkindergarten passte sich mit den Jahren an veränderte Elternwünsche und dem Zeitgeist an. Mein jüngster Sohn kam vor drei Jahren in den Waldkindergarten. Alles, was ich Positives aus der Kindergartenzeit meiner Tochter kannte hatte sich nochmals verbessert. Vor allem hatten wir das besondere Glück, wundervolle Menschen als Kindergärtnerinnen zu erleben. So profitierte sowohl mein Sohn, wie auch ich, sehr von der kompetenten, zugewandten, klaren Art des Teams, das sich gut versteht und aufeinander eingespielt ist.

Möglicherweise wachsen also nicht nur Kinder draußen am besten, sondern auch Kindergärtnerinnen.

Vielen Dank für eine wundervolle Zeit bei und mit Euch!

Eva Albert